Stellungnahme der Studierendenschaft zum LHEP
Stellungname der Studierendenschaft der FernUniversität Hagen zum Entwurf des Landeshochschulentwicklungsplans vom 12.11.2015
I. Hochschulsteuerung
Im LHEP-Entwurf zeigt sich über den ganzen Plan hinweg an verschiedenen Formulierungen, dass das Ministerium eine starke Steuerung der Aktivitäten der Hochschulen für sich beansprucht. Hieraus erwächst unserer Ansicht nach eine ungesunde Top-Down-Mentalität, die dem an anderer Stelle im LHEP postulierten Ziel der freien Hochschulkooperation entschieden widerspricht. Erzwungene Kooperation in Form einer Befehlskette "Ministerium -> Hochschulleitung -> Hochschulrat" schränkt zudem die Mitgestaltungsmöglichkeiten der Studierendenvertretungen ein, was dem im HZG postulierten Leitgedanken der partizipatorischen Hochschule zuwiderläuft.
Wir fordern daher eine grundsätzlich andere Ausrichtung des LHEP´s hin zu mehr Freiheit für die Hochschulen. Wenn das Ministerium steuernd eingreifen will, dann sollte es auch im Sinne der vom ihm forcierten Hochschulverträge Anreizsysteme und Förderprogramme für erwünschtes Verhalten etablieren anstatt nach dem Prinzip "Mach was ich sage, sonst streichen wir Mittel" die Hochschulfreiheit weiter einzuschränken.
Während der Entwurf zwar an vielen Stellen vorsieht, wie das Ministerium die Hochschulen zu steuern gedenkt, so bleibt er andererseits wirklich wegweisende und für die Hochschulen und ihre verschiedenen Statusgruppen nützliche Steuerungsvorhaben schuldig.
So wird zwar grundsätzlich gefordert, dass die Hochschule das inzwischen gesetzlich verankerte Teilzeitstudium in ihre Planungen einführen sollen, wichtig wäre aber ein Hinweis darauf gewesen, dass hierbei eine ausreichende Flexibilität in der Normierung vorherrschen sollte, welche es den Studenten ermöglicht, bürokratiearm vom Vollzeitstudium in ein Teilzeitstudium zu wechseln. Fehlen solche Regelungen, wird der Nutzen dieser gesetzlich normierten Freiheit für die Studenten unnötig beschränkt.
II. Lehre
Die Handreichungen des LHEP-Entwurfs zur Digitalisierung der Lehre, zu neuen Lehrmethoden und zur Studieneingangsphase sind grundsätzlich zu begrüßen.
Was uns als Studierenden jedoch fehlt, sind konkrete Impulse zur Erhöhung der Studienzufriedenheit, da auch diese maßgeblich dazu beitragen können, dass die Abbrecherquoten sinken und die Absolventenzahlen steigen.
Was für die Hochschulsteuerung gilt, sollte auch für die Lehre und die Studienzufriedenheit gelten: Es müssen landesweit Anreizsysteme und Fördermöglichkeiten geschaffen werden. Auch hier ist es notwendig, dass Impulse vom Land ausgehen und den Hochschulen verdeutlicht wird, dass eine stärkere externe Steuerung auch mit entsprechenden Verbesserungen bei der Förderung von Forschung und Lehre einhergeht.
Der zukunftsträchtige Bereich der Fernlehre findet unserer Ansicht nach im LHEP zu wenig Beachtung. Zwar heißt es, dass die Erfahrungen mit der Fernlehre neue Denkanstöße geben können, dies wird jedoch dem Postulat des lebenslangen Lernens allein nicht gerecht. Zahlreiche Menschen können nur mittels Fernlehre einen akademischen Abschluss erreichen oder sich akademisch weiterbilden. Eine konkretere Aufforderung zur Etablierung von Fernlehre würde auch die Anerkennung von Fernstudienabschlüssen in Wirtschaft und Gesellschaft verbessern, weil ein solches politisches Signal die Fernlehre zur "Normalität" erklären würde.
Schließlich geraten die Ausführungen zur studentischen Forschung zu kurz. Zahlreiche Student*innen zeigen bereits früh im Studium großes Interesse an einer Mitwirkung in Forschungsprojekten oder an eigener Forschungstätigkeit. Wünschenswert wäre hier beispielsweise eine Initiative für eine bessere Vernetzung zwischen studentischen Forscher*innen und dem NRW-Wissenschaftscluster, welcher an anderer Stelle im LHEP angesprochen wird. Zu beachten ist jedoch, dass durch die Förderung studentische Forschung nicht die Möglichkeiten von wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen eingeschränkt werden dürfen.
Autor: Jens Beuerle -- 13.01.2016; 13:36:02 Uhr
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