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In den letzten zwei Jahren hat sich die Situation der Studierenden weiter verschlechtert, sei es die Unterfinanzierung der Hochschulen, der Wegfall von Betreuung und Lehrgebieten oder das Auslaufen der Diplom- und Magisterstudiengänge. Es gibt also eine Menge zu tun in der Hochschul-politik. Da die Hochschulen vielfältig mit anderen gesellschaftlichen Entwicklungen verwoben sind, muss das Allgemeinpolitische Mandat im Sinne der Studierenden wahrgenommen werden. Die allgemeinpolitische Interessenvertretung bedingt auch, dass wir verstärkt Einfluss auf die Landes-, Bundes- und EU-Politik nehmen. Deshalb unter-stützen wir die geplanten Bildungsstreiks in 2009.

Wir wollen Bedingungen schaffen, die die Unterfinanzierung der Hochschulen beenden. Deshalb wehren wir uns gegen die weitere Virtualisierung der Lehre, da dies nur ein Mittel zur Rationalisierung und Verknappung der Ressource Bildung ist. Wir lehnen alle Modelle ab, die die Kosten der Hochschulausbildung den Studierenden oder ihren Eltern auferlegt. Studienkontenmodelle oder Studiengebühren sind mit uns nicht zu machen. Und stoßen auf unseren aktiven Widerstand. Sie tragen nur zu einer weiteren Ausgrenzung von armen Studierenden bei. Das Studium muss generell gebührenfrei sein. Wir lehnen die Position von Andreas Pinkwart (FDP Wissenschaftsminister NRW) ab, der gerne über Studiengebühren Prof-Stellen finanzieren will. Bildung ist Landesaufgabe und über Steuern zu finanzieren. Geld ist genug da (das hat die Finanzkrise gezeigt), wir werden es einfordern.

Der Entpolitisierungskurs der ASTA-Mehrheit ist in den letzten zwei Jahren grandios gescheitert. Es kam zu drei Umbildungen des ASTA, eine kontinuierliche Politik im Interesse der Studierenden kam dabei nicht heraus. Auch die geplante ASTA-Verkleinerung (Hauptforderung des RCDS) wurde aus Gründen des Machterhalts nicht umgesetzt. Von Transparenz (Hauptforderung der LAS) keine Spur. Daher fordern wir einen gläsernen ASTA. Wir werden die Hochschulpolitik wieder mehr politisieren.
Die demokratisch-parlamentarische Kultur im Studierendenparlament der Fernuni wurde geschleifft. Die Opposition wurde mit Satzungstricks – und wenn das nicht reichte – mit polizeilichen Mitteln bekämpft. (Hausverbot für eine Abgeordnete der Linken Liste durchgesetzt mit der Polizei Hagen). Mißliebige Artikel kommen nicht ins Sprachrohr, die Opposition wird von Informationen abge-schnitten. Deshalb gilt es, Mitglieder im SP zu finden, die demokratischen Mindeststandards wieder zur Geltung verhelfen. Nur so werden wir ein kampfkräftiger Verhandlungspartner des Rektorats. Unabdingbar ist deshalb das Studierendenparlament von 21 auf 35 Mitglieder zu erweitern. Dann können nicht mehr der ASTA (9 bezahlte Mitglieder) und SP-Vorsitz (2 bezahlte Mitglieder: Vorsitz und Stellv.) sich selbst kontrollieren, beauftragen und entlasten, da sie eine satzungs-ändernde Mehrheit haben.

Wir setzen uns für eine bessere und aktivere Kommunikation und Information zwischen Studierenden/Lehrenden/SP/ASTA/Rektorat/Fakultät ein. Deshalb streben wir die Zusammenarbeit mit den Vertretungen der wissenschaftlichen und nichtwissenschaftlichen Mitarbeiter von ver.di + GEW an. Nur mit ihnen zusammen können wir im Senat und den Fakultätsräten unsere Vorstellungen zu einem erstklassigen und demokratischen Studium im Interesse der Studierenden durchsetzen und damit die Macht des Rektorats und des Hochschulrats (Aufsichtsrat) zurückdrängen. Dazu gehört auch eine stärkere gewerkschaftliche Orientierung des ASTA.
Wir brauchen demokratische Hochschulen, keine Bildungskonzerne. Bildung muss unter die demokratische Kontrolle der Beteiligten. Deshalb sind die Hochschulräte wieder zu entlassen und eine wirtschaftsdemokratische antimonopolistische Reform der Senate hat zu erfolgen. Das Rektorat muss wieder der demokratischen Kontrolle des Senats unterliegen. Die Stimme der Studierenden braucht mehr Gewicht.

Dazu gehört ein Ausbau der Betreuung und die Verbreiterung des Lehrangebots. Professorenstellen und Werkstätten müssen wieder nachbesetzt werden. Dazu fordern wir die Einrichtung eines grundständigen Studiengangs ET (heute leider nur als Bachelor möglich). Diese Arbeitsplätze mit Kontinuität und Sicherheit bieten den Studierenden mehr Abschlußsicherheit. Die Fakultät MI braucht im Bereich ET und Mathe wieder eine langfristige Perspektive. Prekäre Arbeitsverhältnisse z. B. Werkverträge für Betreuende sind in Normalverträge umzuwandeln.

Die vom Land zugesagten 3000 neuen Studien-plätze müssen paritätisch auf alle Fakultäten im Verhältnis 1:4 aufgeteilt werden. Der Trend die FernUni in eine Betriebswirtschaftsakademie umzuwandeln muss gestoppt werden. Sonst hat die FernUni keine Überlebenschance.

Studierende müssen ihre politischen Interessen stärker wahrnehmen, deshalb fordern wir alle Studierenden auf, vermeintliche Sachzwänge zu hinterfragen statt resigniert zu ertragen, Forderungen zu stellen und die eigene Meinung einzubringen. Warum nicht mal an einer Sitzung teilnehmen, über die eigenen Erfahrungen und Wünsche berichten? Nur gemeinsam und solidarisch erreichen wir Verbesserungen.

Die FernUni verlangt eine Menge an Selbst-ständigkeit beim Studium. Ohne Mensch-zu-Mensch-Betreuung entwickelt sich die Lehre zu einem Handbuch (Kurseinheiten) mit virtueller HotLine. Was vielleicht beim Umgang mit einer Software funktioniert, ist bei einem Studium nicht möglich. Gerade im direkten Dialog zwischen Lernenden und Lehrenden werden Lernerfolge erzielt. E-Learning ist sicherlich zeitgemäss, es ist aber nur ein Werkzeug, wie das Schulfernsehen. Nichts ersetzt eine Betreuung.

Um eine Gleichstellung von chronischkranken + behinderten Studierenden zu erreichen, muss die Hochschule mehr individuelle Angebote für diese Personengruppe anbieten. Vorhandene Barrieren an der FernUni müssen so schnell wie möglich beseitigt werden. Sie dürfen nicht durch die Studiengebühren und den Zwangsinternetanschluss aus dem Studium gedrängt werden. Individuelle Lösungen sind notwendig. Die Rückmeldung über das Internet als alleiniges Medium ist zurückzunehmen

Bolognaprozess korrigieren, da alle blumigen Versprechungen von wirtschaftlicher und politischer Ebene nicht eingehalten wurden. Die Akkreditierung alle 5 Jahre ist abzuschaffen und altbewährte Studiengänge sind wieder einzuführen. Alle Prüfungsordnungen der FernUni müssen die Möglichkeit eröffnen ohne Begrenzungen nach dem Bachelor Studium einen Masterabschluss zu erreichen. Deshalb sind alle Vorgaben aus den Prüfungsordnungen zu streichen die nur ab Note A oder B das Weiterstudium im Masterstudiengang ermöglichen.

Die Entdemokratisierung gleich Verbetriebswirtschaftlichung der Hochschulen über Hochschulräte muss beendet werden. Hochschulen sind mit kapitalistischen Konzernstrukturen nicht abbildbar. Das Personal an der FernUni ist aufzustocken, so daß für die Studierenden Kontinuität, Ansprechpartner und Betreuung in allen Studienphasen und Fächern sichergestellt ist. Die Selbstverwaltung der Hochschulen ist wieder herzustellen. Bildung ist Staatsaufgabe und muß staatlich finanziert werden. Die Hochschulen müssen frei von kapitalistischen Interessen forschen und lehren können.

Bei den anstehenden Studierendenparlaments-wahlen handelt es sich um eine Richtungswahl. Weiter so mit fetten Pfründen oder ein Neubeginn mit Demokratie, Engagement und Solidarität.

Alle, die dem Aberglauben des „kein Geld da“ und der „Sachzwänge“ frönen, seien nochmal darauf hingewiesen:

Für die Junkies des Kasinokapitalismus gibt es keinen Sparzwang!
Wieso also sollten wir Studierenden so dumm sein, uns für den Kapitalismus kasteien?

Und deshalb fordern wir mehr Geld und Demokratie für Bildung und den Ausbau der Hochschulen!



Autor: sascha -- 08.02.2012; 19:57:33 Uhr



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